Warum Kim ihr bestes Golf spielte, als sie schwanger war

„Ich habe nie irgendeinen Druck von meinen Eltern verspürt. Papa ließ mich wählen, was ich tun wollte. Wenn ich spielen wollte, durfte ich spielen, und wenn ich etwas anderes tun wollte, dann durfte ich das tun. Ich glaube, das ist gut und der Schlüssel, um Freude zu schaffen.“
„Jetzt habe ich selbst Kinder, und ich frage sie oft, ob sie mit zum Golfplatz gehen wollen, aber ich zwinge sie nie. Häufig sagen sie nein, aber wer weiß, vielleicht sagen auf einmal ja.“

Als Kind spielte Kim viel mit befreundeten Jungs in ihrem Heimatclub.
„Es gab dort keine anderen Mädchen, und ich war gerne mit den Jungs zusammen. Ich spielte oft mit meinem kleinen Bruder, der viele Freunde im Club hatte. Sie waren motiviert und konkurrierten ständig miteinander. Ich glaube, dass ich dadurch ziemlich gut geworden bin.“
„Meine Motivation war wohl etwas geringer als ihre, aber ich wurde mitgerissen und trainierte und spielte mit ihnen und gegen sie.“

Vielleicht wurde hier das Fundament für ihren Erfolg gelegt. Kim war auf nationaler Ebene sehr erfolgreich, was bis zum traditionsreichen British Amateur führte.
„Ich wollte mindestens ein internationales Turnier spielen, bevor ich Kinder bekomme. Ich schaffte zwar die Qualifikation nicht, aber das war nicht so schlimm. Ich war ja im dritten Monat schwanger, und es war ziemlich mühsam, den Bauch und das Baby herumzuschleppen“, sagt sie und fügt hinzu.
„Doch wenn ich zurückblicke, dann war das ziemlich cool. Ich habe dieses prestigeträchtige Turnier gespielt, während ich schwanger war.“

Das Turnier fand in Nordirland statt, einem Land, das Kim nie zuvor besucht hatte. Vieles war neu. Da sie nicht zur niederländischen Nationalmannschaft gehörte, musste sie alles selbst organisieren. Es war fast symbolisch für die Situation, dass sie als Schwangere bei den Trainingsrunden ihr Carrybag herumschleppte.
„Ich erinnere mich, wie wir uns der Landebahn näherten und mir klar wurde, dass Nordirland überhaupt nicht besonders flach war, sondern eher ziemlich hügelig. Da dachte ich, ‚worauf habe ich mich nur eingelassen?‘“
„Ich bin direkt zum Platz gefahren, habe neun Löcher gespielt und ein bisschen trainiert. Dann war ich völlig fertig. Allein die Anreise ist schon anstrengend, wenn man schwanger ist. Nach der Trainingsrunde mietete ich mir einen Trolley und spielte das Turnier. Ich schaffte die Qualifikation nicht, hatte aber so etwas Zeit für Sightseeing.“

Ja, es war ein Abenteuer, gleichzeitig aber eine Erinnerung fürs Leben und eine Zeit, in der sie viel gelernt hat, sowohl über Golf als auch über das Leben im Allgemeinen.
„Ich habe zwei Kinder, und bei beiden habe ich während der Schwangerschaft bis zum achten Monat gespielt. Ich würde fast sagen, dass ich damals mein bestes Golf gespielt habe. Das Problem ist nur, dass das Gehen ziemlich anstrengend ist. Außerdem läuft man wie eine Ente“, lacht sie und fährt fort:
„Was den Schwung angeht, so schwingt man ja um den Bauch herum und konzentriert sich eigentlich nur darauf, den Ball zu treffen. Man hat keine Energie, an sehr viel anderes zu denken, was beim Golfen meist gut ist. Gleichzeitig ist es aber nicht wie bei einem verletzten Golfer, der sich vielleicht Schwungfehler aneignet, weil er seine Verletzung kompensiert.“
„Mit meinem Bauch habe ich das Tempo verringert und traf den Ball besser.“

Der Besuch in Nordirland war für eine junge Frau, die nun in die Fußstapfen ihres Vaters treten will, ein schöner Abschluss ihrer Turnierlaufbahn.
„Ich wollte Menschen mit ihrem Golfspiel helfen, sowohl in Form von Unterricht als auch beim Finden der richtigen Ausrüstung.“
Für Kim gehören diese beiden Dinge zusammen.
„Meines Erachtens ist es wichtig, etwas vom Unterrichten und auch vom Custom Fitting zu verstehen. Sehr häufig ist es so, dass neue Schläger erst helfen, wenn der Spieler trainiert und notwendige Veränderungen vorgenommen hat. Es kann also sein, dass ich zu meinem Schüler sage, ‚komm in zwei Wochen wieder, wenn Du das hier trainiert hast‘. Dann wird das Fitting besser und der Kunde ist zufriedener.“

Doch Schwungtechnik und Fitting sind nicht alles. Der vielleicht wichtigste Bestandteil ist das, was Mama, Papa, der Bruder und die Freunde einst im Heimatclub vermittelt haben: die spielerische Komponente.
Aus diesem Grund möchte Kim Kuijsters auch, dass mehr Junioren und Erwachsene Pitch & Putt und Kurzbahnen spielen.
„Das ist dynamisch und schnell. Außerdem trainiert man Schläge, die draußen auf den langen Bahnen schnell zum Erfolg führen. Es ist auch gut für die Kreativität, weil Du den Ball vielleicht hoch, flach oder mit Effekt schlagen musst, und das macht Spaß!“
„Es ist kein Zufall, dass dies in Irland und im Norden Spaniens ziemlich beliebt ist. Das hat auch dazu geführt, dass diese Regionen viele gute Golfer hervorgebracht haben.“