Solheim Cup – Danke Karsten für das Fest!

Gehen wir zurück ins Jahr 1990. Es soll noch zwei Jahre dauern, ehe Annika Sörenstam zum Profi wird. Michelle Wie ist ein Jahr alt. Die LPGA-Tour existiert noch kaum. Zu diesem Zeitpunkt werden Pläne entwickelt, für Golferinnen das Pendant zum Ryder Cup zu veranstalten. All dies dank eines norwegisch-amerikanischen Visionärs.

Karsten Solheim hatte das in den so regnerischen westlichen Teilen von Norwegen gelegene Bergen verlassen. Wie so viele andere war er über den Atlantik emigriert, hatte sich in dem erheblich wärmeren Phoenix, Arizona, niedergelassen und eine Arbeit als Ingenieur aufgenommen. Mit 42 Jahren begann er mit dem Golfen, und es dauerte nicht lange, ehe er Techniken aus seinem Beruf auf das Spiel mit Schläger und Ball anwandte. Solheim führte die Perimetergewichtung ein, zunächst bei Puttern dann bei Eisenschlägern. Sein Unternehmen Ping etablierte sich als marktführendes Unternehmen.

Vielleicht hatte es mit den skandinavischen Idealen und dem Gedanken der Gleichstellung zu tun. Karsten Solheim hatte das Damengolf immer unterstützt, und als er sah, welchen Erfolg der Ryder Cup hatte und was das Turnier zwischen Europa und den USA mit dem Publikum und dem Interesse machte, fand er es nur gerecht, dass das Damengolfen ein eigenes Turnier bekommen sollte. Es hatte ihn fasziniert, wie die europäischen Herren endlich die amerikanische Dominanz beenden konnten und mit Severiano Ballesteros als Heerführer sowohl 1985 als auch 1987 gewannen, ehe man 1989 unentschieden spielte. In der Hoffnung, dass das Damengolf beim Interesse eine ähnliche Entwicklung nehmen würde, steckte er seinen Namen und sein Geld in das Pendant des Damengolfs.

Der halbnorwegische Visionär brauchte nicht mehr als fünf Monate, um die Idee auszubrüten und den ersten Solheim Cup zu planen und zu veranstalten. Das größte Fest des Damengolfs war geboren.
2000 starb Karsten Solheim im Alter von 88 Jahren. Er hat nicht mehr mitbekommen, wie der Solheim Cup zu dem geworden ist, was er heute ist. Fünf Jahre zuvor hat er bei Ping das Ruder an seinen Sohn John übergeben, der zusammen mit seiner Mutter (und Karstens Frau) Louise erlebte, wie das Turnier aufgeblüht ist. Heute ist es das, wovon alle Golferinnen träumen.
„Dass wir als Familie das hier gemeinsam erschaffen haben, ist so unerhört cool, und wir sind so stolz darauf, dass unser Name auf dem Pokal steht“, sagt John.

Wenn sich der diesjährige Solheim Cup auf der spanischen Anlage Finca Cortesin entscheidet, wird das Team von Norwegens erfolgreichster Golferin aller Zeiten, Suzann Pettersen, angeführt. Sie war es auch, die den entscheidenden Putt machte, als Europa 2019 auf Gleneagles gewann.
Maja Stark und Linn Grant beendeten das Jahr 2022 als Nummer 1 und 2 im Gesamtklassement der Europatour und werden vermutlich beide in ihrem Team zu finden sein. Cool ist auch, dass beide Schwedinnen mit Ping spielen.