Lerne lang zu schlagen wie ein Star der PGA-Tour

Als wir uns treffen, hat Peter in dieser Saison seinen Schüler Tim Widing bereits die US Open auf Pinehurst und die PGA-Meisterschaft auf Valhalla spielen sehen. Tim, der sich auch die Teilnahme auf der nächstjährigen PGA-Tour gesichert hat, konnte sich auf einigen der größten Bühnen des Golfsports mit den Besten der Welt messen.
Er hat es nicht mehr weit bis zur Spitze.

„Im ersten Stadium gibt es mentale Aspekte, in denen er sich entwickeln kann, beispielsweise, wie man auf verschiedene Dinge reagieren muss, die auf dem Platz passieren. Aber auch etliche Dinge, wenn es um Routinen geht und darum, noch mehr an sich zu glauben.“
„Diese Spieler hier wollen wirklich gut werden und ihre Ziele so schnell wie möglich erreichen. Im Großen und Ganzen hat er das Zeug dazu, sich durchzusetzen, aber es ist wichtig, sich den Prozess anzusehen und nichts zu überstürzen.“
„Ich persönlich muss während dieser Turniere nicht so viel arbeiten. Denn die Arbeit muss da bereits getan sein. Doch ich habe zugehört und von anderen Trainern gelernt, und ich habe gesehen, wie sich die besten Spieler der Welt vorbereiten und sich mit ihren Trainern austauschen.“

Was tust Du als Trainer, damit die Spieler Geduld bewahren und nichts überstürzen?
„Ich versuche, die Dinge zu vereinfachen. Man benötigt nicht jedes Teil auf der Range oder dem Übungsgrün. Wichtig ist es, dass Du bei Deinem Training strukturiert und fokussiert bist. Doch zu viel zu analysieren kann gefährlich sein. Man muss auch im Hinterkopf haben, was den Spieler oder die Spielerin dorthin gebracht hat, wo er oder sie jetzt steht.“

Selbst nach PGA-Tour-Maßstäben schlägt Tim Widing lang. Obwohl er ‚nur‘ 76 Kilo wiegt, hat er einen kraftvollen Schwung und schafft durchschnittlich etwas mehr als 300 Meter mit dem Driver.
„Er ist schmal und beweglich. Und hat einen äußerst weiten Schwung. Das in Kombination mit explosiven Muskeln verschafft ihm seine Länge.“
„Wenn Du Dir diejenigen ansiehst, die am längsten schlagen, so haben sie ganz unterschiedliche Körperbauten. Sie können groß und schmal sein, aber auch klein und kompakt. Es gibt also unterschiedliche Arten, es zu tun.“
Vielleicht hast Du ein paar Tipps für uns, die länger schlagen wollen?
„Du musst körperlich fit sein. Es reicht nicht aus, einfach nur mit einem Golfschläger zu trainieren, du musst vielmehr über eine gute Physis verfügen, die dafür sorgt, dass Dein Körper nicht kaputt geht.“
Geht es um Beweglichkeit oder Kraft?
„Beides! Am wichtigsten sind die Beine, das Gesäß und der Rumpf. Fange dort an, sonst schafft es der Körper nicht. Dann gehe zur Range und schlage so lang und hart, wie du kannst. Wenn Du Tempo in den Schläger bekommen hast, können wir uns mit der Kontrolle beschäftigen.“

Tim Widing besitzt sowohl Tempo als auch Kontrolle. Das ist einer der Gründe, warum er rund 80 Prozent der Grüns mit der richtigen Anzahl von Schlägen trifft.
Aber natürlich gibt er sich damit nicht zufrieden.
„Tim will ja der Beste der Welt werden. Hierfür muss man laufend alle Teile des Spiels weiterentwickeln. Aber wenn es ihm gelingt, sein heutiges Spiel beizubehalten und bestimmten Dingen den Feinschliff zu verleihen, dann wird es richtig, richtig gut werden“, sagt Peter.
Was ist das ultimative Ziel für Dich?
„Zunächst einmal glaube ich, dass ein guter Trainer Informationen für seinen Spieler aussiebt, anstatt ihn damit zu überhäufen. Dann lautet das ultimative Ziel, dass der Spieler seinen eigenen Schwung hat und weiß, was wozu führt. Am besten ist es doch, wenn er oder sie an einen Punkt kommt, an dem ich nicht gebraucht werde.“