Nachhaltigkeit ist für Röhnisch eine Selbstverständlichkeit

Eines der führenden Unternehmen in der Golfbranche, wenn es um Nachhaltigkeit geht, ist das schwedische Damenbekleidungsunternehmen Röhnisch, das in den letzten Jahren immer wieder für seine Arbeit ausgezeichnet wurde.
„Für uns ist das keine Wahl, sondern eine Selbstverständlichkeit. Wir wollen einen Planeten, auf dem Menschen leben und sich wohlfühlen, auf dem wir weiterhin produzieren und verkaufen können, dies alles aber auf eine nachhaltige Art und Weise“, sagt Natassja Almlöf, Produkt- und Nachhaltigkeitsmanagerin des Unternehmens und fügt hinzu:
„Deshalb arbeiten wir entweder mit organischen Materialien, die von der Natur abgebaut werden können, oder mit recycelten synthetischen Materialien, die möglichst nicht mit etwas anderem vermischt, sondern mehrfach recycelt werden.“

Der Wandel zu einem nachhaltigeren Unternehmen geht nicht von heute auf morgen. Röhnisch beschloss schon 2015, sich auf dieses Thema zu konzentrieren, und seitdem hat sich die Entwicklung stetig fortgesetzt und ist von Tag zu Tag mehr Teil der DNA des Unternehmens geworden.
Im Jahr 2016 wurden ungefähr 20 Prozent der produzierten Kleidungsstücke nachhaltig hergestellt, 2023 sollten es schon 90 Prozent sein und bis 2025 sind 100 Prozent das Ziel.
„Wir nähern uns unserem Ziel und es ist schon in Reichweite. Und es ist tatsächlich einfacher, als viele Außenstehende denken, vor allem, weil wir ein kleines Unternehmen sind und einen guten Kontakt zu all unseren Lieferanten haben.“

Wie wird das gemessen?
„Als Unternehmen haben wir eine eigene hohe Grenze für das, was wir nachhaltige Produkte nennen. In der EU gibt es derzeit nämlich keine konkreten Grenzwerte, ab wann ein Kleidungsstück als nachhaltig bezeichnet werden darf. Deshalb haben wir unseren eigenen Grenzwert gesetzt und festgelegt, dass ein nachhaltiges Kleidungsstück zu 70 Prozent aus nachhaltigen Materialien bestehen muss. Das war der Ausgangspunkt für unsere Arbeit.“

Sportbekleidung im Allgemeinen und Golfbekleidung im Besonderen muss elastisch sein, damit der Sportler sein Bestes geben kann. Deshalb verwendet Röhnisch viel Polyester, ein synthetisches Material, das man nicht unbedingt mit Nachhaltigkeit in Verbindung bringt. Tatsache ist jedoch, dass ein Großteil des von Röhnisch verwendeten Polyesters aus alten Kleidungsstücken wiedergewonnen wird.
„Der Preis hat in der Vergangenheit einige abgeschreckt, aber jetzt, wo die Nachfrage groß ist, bieten viel mehr Lieferanten recyceltes Polyester an, was bedeutet, dass die Preise gesunken sind. Zusätzlich verwenden wir auch Materialien wie Bio-Baumwolle, die ökologisch abbaubar ist, wenn sie nicht wiederverwendet wird.“

Während die Wahl nachhaltiger Materialien für das Unternehmen immer selbstverständlicher wird, sieht Natassja auch ein wachsendes Bewusstsein bei den Verbrauchern.
„Sie wollen für ein nachhaltiges Produkt vielleicht nicht mehr zahlen, aber entscheiden sich bei gleichem Preis eher für die nachhaltige Option.“

Wenn es um internationale Recyclingbemühungen geht, sind die drei R‘s ein allgemein anerkanntes Konzept, das darauf abzielt, weniger wegzuwerfen (reduce), mehr wiederzuverwenden (reuse) und wiederzugewinnen (recycle).
Aber bei Röhnisch gibt es darüber hinaus auch noch vier P’s:
„Produkt, Planet, People und Progress. Es geht darum, zu messen, wo wir heute mit unseren Produkten und Materialien stehen, um das Klima so wenig wie möglich zu belasten (z.B. durch Transportwege), wer für uns arbeitet, mit wem wir zusammenarbeiten und wie wir uns auf die Ziele zubewegen, die wir uns als Unternehmen gesetzt haben.“

Die Frage, wer bei Euch arbeitet und mit wem Ihr zusammenarbeitet, ist interessant.Sicherlich sind die meisten deiner Mitarbeiter in einer ansonsten stark von Männern dominierten Branche Frauen, oder?
„Wir sind ein reines Frauenunternehmen und unser Designteam besteht zu 100 Prozent aus Frauen. Sie wissen also, was es braucht, damit sich aktive Frauen im Sport wohl und stark fühlen. Derzeit sind 81 Prozent unserer Mitarbeiter weiblich und 19 männlich. Wir haben eine weibliche Geschäftsführerin und eine Mehrheit von Frauen im Vorstand.“

Was können wir deiner Meinung nach im Golfsport tun, um die Gleichstellung der Geschlechter zu verbessern?
„Als Mutter von drei Kindern kann ich sagen, dass das Familienleben heute viel gleichberechtigter ist als früher. Ich glaube aber auch, dass sich die Golfindustrie verändert und dass Frauen zunehmend mit ihren Freunden Golf spielen wollen, genau wie Männer. Veränderungen brauchen oft Zeit, aber wir sind auf dem richtigen Weg.!

Mit diesen Fragen im Hinterkopf, welche Nachhaltigkeitstrends siehst du für die Zukunft?
„Ab 2024 wird es digitale Produktpässe geben, mit denen man bei jedem Kleidungsstück nachvollziehen kann, wo es seinen Ursprung hat, woher die Materialien kommen, wann es hergestellt wurde und wie und wo man es reparieren kann, wenn es kaputt geht. Die Pässe haben die Form eines QR-Codes, der gescannt werden kann, um detaillierte Informationen online abzurufen.“
„Durch diese Transparenz werden die Kundinnen und Kunden noch bewusster entscheiden.“
„Immer mehr Unternehmen werden ihren CO2-Fußabdruck messen, um so deutlich zu sehen, wie groß der Unterschied ist, wenn man beispielsweise eine Jacke aus recyceltem Polyester herstellt und sie mit dem Schiff, statt mit dem Flugzeug transportiert.“
„Außerdem müssen alle großen Unternehmen ihre Zahlen zusammen mit einem Nachhaltigkeitsbericht mit Zielen vorlegen. Auch das schafft Bewusstsein.“
„Für kleinere Unternehmen und Privatpersonen geht es darum, dies bei jeder noch so kleinen Entscheidung im Hinterkopf zu haben.“

Drei Tipps von Natassjas für nachhaltigeres Einkaufen:

  • Flugfracht vermeiden
  • Natürliche statt synthetischer Materialien wählen
  • Wenn man ein Kleidungsstück aus synthetischem Material kauft, dann sollte es aus nur einer Faserart bestehen, damit es abgebaut oder wiederverwendet werden kann.