„Golf ist jetzt einfacher“

War es früher besser? Es war auf jeden Fall schwieriger, Golf zu spielen. Das wird deutlich, als wir mit Klas Ohlsson sprechen, Golfstore-Pro und Hickory-Fan im Lunds Akademiska Golfclub.
„Dank der Ausrüstung ist das Golfen einfacher geworden“, sagt er.

Sein Interesse an alten Golfschläger entstand während seiner Ausbildung zum PGA-Trainer. Damals verbrachte Klas viel Zeit mit seinem FreundStefan „Bjällis“ Condé, der heute im Golfclub Båstad als Trainer arbeitet und den Golfstore-Shop betreibt.
Klas hat sich schon immer für Geschichte interessiert, und während Stefans Abschlussarbeit von Hickory-Schlägern handelte, schrieb Klas über die Geschichte des Golfsports. Damals kaufte er von seinem Freund auch einen Satz Schläger mit Holzschaft.
„Es war ein gemischter Satz. Damit fängt man häufig an, da es schwer ist, einen intakten Satz zu finden, der mehrere hundert Jahre alt ist“, erzählt Klas und fügt hinzu, dass er noch ein 1er Eisen aus dieser Zeit hat.

Klas war damals bereits im Lunds Akademiska Golfclub tätig.
„Bjällis war in Torekov und hatte dort eine kleine Clique, und nach einer Weile gründeten wir etwas weiter südlich „The Society of Lund Hickory Golfers“, damit wir gegen sie spielen konnten.“

Hemd, Krawatte und lange Strümpfe waren Pflicht.
Und natürlich Tweed.
„Ich habe zu Hause wohl noch gut zehn Knickerbocker und ebenso viele Strümpfe und bestimmt 200 Krawatten. Aber die trage ich immer seltener. Man muss sich nicht jedes Mal so anziehen, wenn man Hickory-Golf spielen will. Früher tat ich das immer, aber jetzt nur noch, wenn ich in Schottland bin und dort spiele.“
„Einige von uns fahren jedes Jahr dorthin.“

Ist das Schwingen mit einem Hickory- und einem modernen Schläger sehr unterschiedlich?
„Der Schwung an sich unterscheidet sich nicht sehr. Ein Schaft aus Hickory-Holz wiegt zwar per se mehr als ein Stahl- oder Grafitschaft, aber spielerisch ist der Unterschied nicht sehr groß, solange Du sauber triffst.“
„Wenn Du aber nicht im Sweetspot triffst, dann ist der Unterschied zu meinen modernen Schlägern von Ping enorm. Treffe ich mit einem modernen Schläger mit der Spitze des Schlägerkopfs, dann verliere ich nicht viele Meter, während derselbe Schlag mit einem Hickory-Schläger zwischen 10 und 50 Meter kürzer und erheblich schräger ausfallen kann als bei einem guten Treffer.“
„Das sollten diejenigen vielleicht bedenken, die die Eigenschaften des Golfballs verändern wollen…“

Im Golfmuseum von St. Andrews gibt es Golfschläger, die bereits im 15. Jahrhundert gebaut wurden. Hickory-Schläger sind meist gut einhundert Jahre alt.
Zu Hause in seiner Garage hat Klas rund 10 Sätze mit Schlägern aus verschiedenen Epochen.
„Am meisten Spaß macht mir die Abwechslung. Ich spiele sowohl mit Hickory-Schlägern als auch modernen Schlägern, und in den letzten Jahren habe ich auch öfter mit Schlägern aus den 80er Jahren gespielt, mit Bladesund Persimmonkopf beim Driver.“
„Der große Unterschied liegt in der Strategie, die man für die verschiedenen Schläger braucht. Schläger aus den 80er Jahren sind eherwie moderne Schläger, außer dass moderne Schläger eine viel höhere Ballflugbahn mit weniger Spin bieten. Ältere Schläger haben eine etwas flachere Ballflugbahn, die zum Ende hin etwas ansteigt.“
„Im Vergleich dazu erhält man mit einem Hickory ein viel flacheres Spiel, das sich für Schottland gut eignet, wo es sehr windig ist und das Aufprallen und Rollen des Balles dominieren.“

Kaufe Schläger von jemandem, der sie aufarbeiten kann

Hast du ein paar Tipps für diejenigen, die das Golfen mit alten Schlägern ausprobieren wollen?
„Kaufe Schläger von jemandem, der sie aufarbeiten kann. Glaube nicht, dass Du einen auf eBay finden und direkt mit auf den Platz nehmen kannst, denn sie unterscheiden sich sehr stark voneinander und können kaputt gehen, wenn sie nicht von jemandem überprüft worden sind, der weiß, was er tut.“
„Wenn Du Dir von jemandem helfen lässt, der sein Handwerk versteht, dann wird er oder sie die Länge der Schläger anpassen und darauf achten, dass Schwunggewichte und ähnliches stimmen. Ein richtiger Schlägermacher sorgt dafür, dass es ein gutes Set wird, und überarbeitetDeine Schläger, damit sie halten, wenn Du schwingst.“
„95 Prozent der Schläger, die man im Internet findet, sind nicht geprüft, und damit kann der Schlägerkopf locker sein. Dann kann nicht nur der Schläger kaputt gehen, sondern der Schlägerkopf kann auch davonfliegen und jemanden verletzen. Was vor 100-120 Jahren geklebt wurde, hält jetzt einfach nicht mehr…“

Verwendest Du andere Bälle, wenn Du Hickory-Golf spielst?
„Wenn Du mit einem Premiumball wie dem Titleist Pro V1 spielst, ist die Gefahr groß, dass Du die Schläger beschädigst. Er ist viel zu hart, besonders für die Hölzer. Die Eisenschläger vertragen den Stoß einigermaßen, aber ein harter Ball auf reinem Holz kann Dellen und Risse verursachen.“
„Greife lieber zu Bällen wie den Wilson Duo Soft Plus, den Srixon Ultisoft oder den Titleist TruSoft. Die niedrige Kompression schont die Schläger und gleichzeitig haben die Bälle nicht so viel Spin, was bedeutet, dass sie landen, aufprallen und etwas rollen – sowohl vom Tee als auch aufs Grün.“

Ein letzter Tipp?
„Spiele ein Match. Das macht viel mehr Spaß. Mit Hickory-Schlägern machst du vielleicht ein paar eigenartige Schläge, aber das ist nicht so schlimm, wenn du ein Match spielst. Dann musst Du es beim nächsten Loch einfach besser machen.“