Eine Liebeserklärung an Postage Stamp

Die Bedeutung der Länge für die Schwierigkeit eines Golflochs
Üblicherweise assoziiert man die Länge eines Golflochs mit seinem Schwierigkeitsgrad – längere Löcher gelten als schwieriger, weil man in der Regel mit längeren Schlägern zum Grün schlägt. Doch Postage Stamp stellt diese Vorstellung in Frage. Das Grün des Lochs ist von tiefen Bunkern umgeben, einschließlich dem berüchtigten Coffin Bunker, der schon viele Bälle verschluckt hat. Und wenn Du erst einmal in einem der Bunker gelandet bist, dann sorgt die kleine und schnelle Grünfläche sicher dafür, dass Du gleich in den nächsten schlägst.

Die Windverhältnisse auf Royal Troon machen darüber hinaus jeden Schlag unvorhersehbar, was den Abschlag noch einen Tick schwerer macht.

Das Vergnügen und die Herausforderung bei kurzen Löchern
Kurze Löcher wie Postage Stamp zeigen, dass nicht immer die Länge entscheidend dafür ist, wie vergnüglich oder anspruchsvoll ein Loch sein kann. Viele Golfer haben große Freude an der Präzision und dem Geschick, die man benötigt, um kurze und technisch anspruchsvolle Löcher zu meistern. Es geht darum, mit dem richtigen Schläger zu schlagen, den Wind korrekt zu lesen und den Ball exakt dort zu platzieren, wo er sein muss. Diese Art von Löchern stellt nicht nur die Technik eines Spielers auf die Probe, sondern auch seine mentale Stärke und sein strategisches Denken.

Was sagen die Platzarchitekten?
Platzarchitekten betonen häufig, dass Variation und Strategie der Schlüssel zu einem guten Golfloch sind. Kurze Löcher wie Postage Stamp verlangen von den Spielern Kreativität und Anpassungsvermögen. Das macht das Golfspiel interessant und abwechslungsreich. Der Schwierigkeitsgrad des Lochs sollte also nicht nur in Metern gemessen werden, sondern auch in den strategischen Herausforderungen, die es aufweist. Platzarchitekten wie Tom Doak und Pete Dye haben häufig von der Bedeutung gesprochen, Löcher zu entwerfen, die eher die Geschicklichkeit als rohe Kraft belohnen, wofür Postage Stamp ein perfektes Beispiel ist.
„Man braucht keine Kraft, um diese Art von Löchern zu spielen. Bei Trainingsrunden schlägt der Profi den Ball hunderte Mal auf das Grün, doch wenn ein Titel auf dem Spiel steht, ist es eine ganz andere Herausforderung“, sagt Pete Dye, der sich selbst von Troon inspirieren ließ, als er das bekannte 17. Loch mit einem Inselgrün auf dem TPC Sawgrass in Florida entwarf.

Im Vorfeld der diesjährigen British Open ist Postage Stamp nach wie vor eines der am häufigsten diskutierten und analysierten Löcher. Seine Kombination aus Kürze und hohem Schwierigkeitsgrad machen es zu einem Lieblingsthema unter Spielern, Zuschauern und auch Kommentatoren. Und es erinnert daran, dass es beim Golfen um mehr als einfach nur Kraft geht – es geht um Präzision, Strategie und mentale Stärke.

Es ist ganz einfach einer von vielen Gründen, warum wir uns die British Open ansehen.