
Damenschläger – unterschiedliche Philosophien, aber ein gemeinsames Ziel
Lange kamen Damenschläger erst ganz am Schluss im Herstellungsprozess – sie waren eine leichtere Variante der Herrenschläger, mit weicherem Schaft und vielleicht einem rosa geblümten Griff, um die Zielgruppe deutlich zu machen. Doch die Zeiten haben sich verändert. Frauen sind heute ein nicht mehr wegzudenkender und wachsender Teil der Golfszene. Das hat die Schlägerhersteller dazu gebracht, nicht nur die eigenen Produkte neu zu bewerten – sondern ihren gesamten Denkansatz.
Das bedeutet jedoch nicht, dass alle die gleiche Philosophie teilen.
Ein Unternehmen mit Damenmodellen: Ping
Die Damenserien von Ping werden von Damen für Damen entwickelt, jedoch unterliegen sie ganz eigenen Parametern und Konstruktionen. Hier gibt es eine klare Philosophie: Frauen haben im Durchschnitt eine andere Schwunggeschwindigkeit, einen anderen Rhythmus und eine andere Kraftentwicklung – und die Schläger müssen dem gerecht werden.
„Alle unsere Schläger haben eine klare Zielgruppe, wobei das Ziel immer lautet, dem Individuum zu helfen, besser zu spielen und mehr Spaß auf dem Golfplatz zu haben“, sagt Patrik Bäckbom, Nordeuropa-Chef des Unternehmens, und erklärt, dass die Damenmodelle von Ping von Grund auf mit Fokus auf weibliche Spielerinnen designt werden. Loft, Gewichtsverteilung, Schlagfläche und Griffgröße sind dabei nur einige Aspekte.
Die Damenmodelle von Ping von Grund mit Fokus auf weibliche Spielerinnen designt werden
„Um die Bedürfnisse von Frauen besser zu verstehen, hat Ping ein Team aus Frauen und Ingenieurinnen zusammengestellt. Ziel ist es, den Fokus vollständig darauf zu richten, was weibliche Spielerinnen hinsichtlich Leistung und Design benötigen. Das Team arbeitet speziell daran, Damenschläger in allen Kategorien zu entwickeln: Eisen, Hybridschläger, Fairwayhölzer, Driver und Putter.“
Diese Schläger sind für Spielerinnen gedacht, die Unterstützung benötigen, um maximale Länge und Höhe zu erreichen, und nicht zwangsläufig für Spitzenspielerinnen.
„Um die Leistung zu verbessern, haben die Damenschläger unter anderem erheblich dünnere Schlagflächen. Das erzeugt ein stärkeres Trampolingefühl und führt somit zu einem höheren Ballflug und längeren Schlägen, was mit traditionellen Herrenschlägern nicht immer der Fall ist“, sagt Patrik.
Können nur Frauen mit Euren Damenschlägern spielen?
„Da unsere Damenmodelle eine eher feminine Formsprache aufweisen, werden sie meist von Frauen gewählt. Wenn ein Spieler oder eine Spielerin das Design jedoch nicht mag oder sich ein neutraleres Aussehen wünscht, gibt es andere Modelle, bei denen sich Länge, Weite, Schaft und Griff vollständig an die richtige Größe anpassen lassen.
Wie viele Damen spielen mit Herrenschlägern?
„Es ist nicht ungewöhnlich, dass Damen mit ‚Herrenschlägern‘ spielen, oder besser gesagt Schlägern, die auf der Grundlage einer anderen Modellbasis speziell nach ihren Bedürfnissen gebaut werden.“
Es können Herren- oder Damenschläger sein: Titleist
Bei Titleist ist der Denkansatz ein anderer. Es gibt weder ausgesprochene Damen- noch Herrenschläger. Die Formsprache der verschiedenen Modelle ist einheitlich.
Doch es ist nicht so, dass weibliche Spielerinnen ignoriert werden, ganz im Gegenteil.
Tatsache ist, dass das Unternehmen mehrere führende Positionen im Bereich der Produktentwicklung mit Frauen besetzt hat.
„Titleists Philosophie hinsichtlich der Produktentwicklung lautet, die leistungsstärksten Produkte zu fertigen – unabhängig von Geschlecht, Alter und Spielniveau.“ Das wird gerade beim Segment Golfschläger deutlich. Wir designen und entwickeln den Schlägerkopf. Anschließend arbeiten wir mit verschiedenen Schaft- und Griffherstellern zusammen, um die einzigartige Kombination für jede Spielerin und jeden Spieler zu finden“, sagt Kajsa Påhlman, Marketing-Managerin für Nordeuropa, und fährt fort:
„Es ist daher von größter Bedeutung, dass Du als Golfer oder Golferin ein Custom Fitting machst. Wir helfen allen dabei, eine Ausrüstung zu finden, die ganz auf ihre jeweiligen Voraussetzungen angepasst ist, um einen Golfball zu schlagen. Titleist macht also keine Damenschläger, aber wir machen Golfschläger für Damen.“ Und dasselbe gilt für Golfbälle.
Titleist will kein Konzept verkaufen – sie wollen Leistung verkaufen. Das stellt Anforderungen an Wissen und Beratung, bietet im Gegenzug aber das Gefühl, als Spieler oder Spielerin als Individuum gesehen zu werden.
Titleist macht also keine Damenschläger, aber wir machen Golfschläger für Damen
Unterschiedliche Ansätze – dieselbe Schlussfolgerung
Zwischen diesen beiden Extremen bewegt sich die Branche. Während TaylorMade seine Damenschläger Kalea fertigt, bringt Callaway viele seiner Modelle in speziellen Damenversionen auf den Markt. Mit anderen Worten: Die einen glauben an eine deutliche Einteilung, die anderen blicken mit einer eher fließenden Definition in die Zukunft.
Doch eines ist sicher: Weibliche Golferinnen werden nicht mehr übersehen. Eher im Gegenteil.